Es gibt nichts zu jammern!?

Großer Schock! Fünf Monate keine Neuigkeiten von der Jammermama auf Mamajammer. Das hat einen ganz einfachen Grund: Sobald die Kinder zwei Jahre alt sind und in die Krabbelstube gehen, gibt es schlagartig keine Probleme mehr und das Leben ist wie vor Kindern.
Haha. Da konnte ich mir nach wochenlanger Depri-Miene sogar selbst ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Aber der Reihe nach. Was bisher geschah quasi:
Der Herbst 2019 und die Krabbelstube
Nach den Killer-Kinder-Viren bei Krabbelstuben-Start sind wir von allen Krankheiten verschont geblieben. Das Kind blühte regelrecht auf in der Kinderbetreuung. Jedes Lied, jedes Ritual wurde aufgesaugt und zuhause repliziert. Endlich bekommt das arme Kleinkind die Aufmerksamkeit, die es verdient und gleichgesinnte Spielkameraden. Gut gelaunt wird sie nachmittags abgeholt, noch besser, da Vorfreude, gelaunt, gebe ich sie morgens bei ihren neuen Lieblingsmenschen ab. Was schreibt man also auf einem Blog, auf dem keiner hören will, wie easy es mit Kindern ist. Mal ehrlich, da gibt es jede Menge Influencer-Accounts auf Social Media, auf denen man sich die heile Welt in rosa und blau vorspielen lassen kann. Doch hier Realität – und da kann ich doch nicht ernsthaft schreiben: Das Leben mit Kind ist schön und man bekommt Lust auf ein Zweites???
Weihnachten 2019 und die ersten Ferien
Dann ist das Kind das erste Mal nach Krabbelstuben-Start zwei Wochen zuhause. Ferien. Mal schauen, wie es sich wieder anfühlt, rund um die Uhr ein Kind zu haben. Jeden Morgen werde ich gefragt, ob sie denn wieder in die Krabbelstube gehen darf. Und jeden Tag wird von mir erwartet, Programm wie in der dortigen Einrichtung zu betreiben. Gut, dass ich mich dazu entschlossen habe, in der Ferienzeit in die Arbeit zu gehen. Der Papa darf für Unterhaltung und weihnachtliche Stimmung sorgen.
Und das muss man schon sagen: Wir haben einen echten Weihnachts-Fan daheim. Adventskalender mega spannend, Kekse backen super lustig, Weihnachtslieder auf und ab, Adventsonntage das Highlight schlechthin. Ich denke sie hat sich mit dem Alternativprogramm und der Bespaßung durch die ganze Familie gut zurecht gefunden. Und dann sind die Ferien zu Ende.
Der Start ins Jahr 2020
Diese Umstellung von Ferien auf Krabbelstube, oder von 2019 auf 2020 – gar nicht gut. Mein Kind weigert sich in der Krabbelstube Mittagsschlaf zu machen. Warum? Weiß keiner! Wahrscheinlich wieder alles zu aufregend. Zwei ganze Wochen hole ich meine Tochter also nachmittags ab, komplett überdreht, kreischend und davon laufend, im Auto brüllend oder einschlafend, danach mürrisch und unausstehlich. Ich habe einen Dauer-Tinnitus von ihrem Gebrüll und wünsche mir nur Stille im Hirn. Ich werde dauerbeschallt von ihrer Quengelei und bin Abladeplatz ihrer allgemeinen Unzufriedenheit mit dem Leben. Am schlimmsten ist es, wenn wir dabei morgens 40 Minuten im Stau stehen.
Ach, das ist die Trotzphase!
Es ist wie mit den Wehen: Wenn du dir nicht sicher bist, ob es die Trotzphase ist, ist es nicht die Trotzphase. Ich dachte wir wären schon so weit. Seit sie 2,5 Jahre ist, weiß ich was die Trotzphase ist. Die Welt und die elterlichen Handlungen sind grundsätzlich falsch! Man muss zuerst Salz, dann Pfeffer reichen, nicht umgekehrt! Bei der 1.000 Folge Kinderlieder auf Youtube darf keine Werbeeinschaltung kommen, wenn morgens um 5 Uhr vom Kind “Auf!” gefordert wird, heißt das, unverzüglich in die Senkrechte zu kommen und wehe es wartet nicht dann sofort das Frühstück am Tisch. Wenn doch, ist es zu 100% das falsche! Und außerdem muss Besteck und Teller selbst ausgesucht werden und im richtigen Winkel zum Platzdeckchen liegen. Beim Kuscheln darf ich grundsätzlich nur “die andere Hand” nehmen und diese muss ich ihr nachts auch alle 15 Minuten reichen. Reagiere ich nicht schnell genug, kämpfen wir mit 2-4 stündigen Wachphasen, in denen ich und das Kind weinen und man zu Erziehungsmethoden greifen möchte wie: Das Kind in den dunklen Gang nach draußen zu sperren, weil es nicht ruhig liegen bleibt und sich damit selbst vom Schlaf abhält.
Es kommt aber noch besser. Chronisch übermüdet starten wir im Februar wieder mal mit einer Erkältung. Während das Kind Gott sei Dank nur zwei Tage mit Schnupfen kämpft, liegt der Papa eine Woche daheim und die Mama die darauf folgenden drei Wochen. Eines folgt dem anderen: Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Kehlkopfentzündung, Bindehautentzündung. Ich schlafe also noch schlechter als zuvor, weil ich nicht atmen kann. Zwei Stunden durchgehender Schlaf sind das höchste der Gefühle. A propos: Die sind im Keller. Denn was zu diesen Horrorwochen 2020 hinzukommt ist ein furchtbarer Eisenwert, der an der Stimmung zehrt und Dauerübelkeit. Einfach weil der Herbst 2019 mit Kind so schön war und die Lust auf ein zweites so groß.
Es wird also ein mega Jahr für Mamajammer!
3 Comments
Toller Beitrag, spiegelt wirklich das zumeist anstrengende Leben von Eltern wieder. Geprägt von Diskussionen mit den Kleinen, die einen zur Verzweiflung bringen können und mitgebrachten Krankheiten für Mama und Papa. Unsere fast dreijährige Tochter hat im Kindersitz mit Fangkörper entdeckt, wie sie die Fensterkurbel mit den Füßen bedienen kann. Müssen jetzt neuerdings mit offenem Fenster Autofahren. Zumindest ist sie in dem Punkt einsichtig, dass sie im Auto im Sommer jetzt Mütze trägt. 🙂
Ich werde immer mal wieder regelmäßig auf deinem Blog vorbeischauen. Da kannst du dir ruhig mal eine Pause genehmigen. Das schöne ist ja, dass deine bestehenden Inhalte einfach präsent bleiben. Hier kann man immer mal wieder nachlesen und stöbern. Ich finde es sehr interessant, wie du so von deinem Mama Leben berichtest! Und ich denke das geht vielen deiner Leser so. Liebe Grüße und mach weiter so!
Was für eine turbulente Zeit! Trotz der MamaJammer-Pause, habe ich den neuen Beitrag regelrecht aufgesaugt. Ich freue mich auf mehr. 🙂
Liebe Grüße, Mia