Unser Kind ist sprachlich hochbegabt – oder etwa nicht?

Erste Worte - Babysprache

Das Kind spricht! Natürlich tut es das. Und man ist ganz stolz, wie schön man alles schon versteht! Wie deutlich Silben gebildet werden und gesprochenen Worten die passenden Taten folgen. Und dann trifft man auf gleichaltrige Kinder, die auch gerade die ersten Wörter sprechen. Und die Mütter, mindestens so stolz wie einer selbst, führen regelrecht tiefgründige Unterhaltungen mit ihrem Nachwuchs. Und beim Beobachten eben dieser fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Oh Kacke, unsere Kinder sprechen gar keine ersten Wörter, wir Mamas sprechen jetzt Babysprache!

Eine Unterhaltung, die eventuell so stattgefunden hat

Kind: Jaja namnam!
Mama: Genau! Und schau da Jaja eiei!
Kind: Eiei, ecke!
Mama: Ja, weil brrrrr.
Kind: Tsu
Mama: Af- tsu!
Kind: Nam nam paprk.
Mama: Nam nam Ei und paprk
Kind: ahhhhhh!
Mama: Und assa
Kind: t-t-t.
Mama: Nein. Paprk, Boot, Budda. Ei.
Kind: eissssss.
Mama: Nein brrrrr.
Kind: Mam!
Mama: Mam auch namnam.
Kind: Beiiii.
Mama: Ok Beii.

Und dann strahlt dich die Mama an, weil, hast du gehört? So viele Wörter schon! Ich bin schockiert und vermeide es ab sofort in der Öffentlichkeit mit meinem Kind zu sprechen. Zum Schluss hören wir uns auch so an.

Nebeneinander reden ist besser als miteinander

Meine Freundin redet am Telefon mittlerweile auch so mit mir. Ich habe ein bisschen gebraucht, um zu verstehen, dass sie eigentlich nicht mit mir redet, sondern mit ihrem Kind, wenn es um “Schaaaaau Muuuuhh” und Fragen wie “Hast du Kacka gmacht?” geht. Generell sind Konversationen mit Eltern und Kindern in dieser Phase schier unmöglich. Zu sehr ist man damit beschäftigt, Antworten auf die ausformulierten Fragen seiner Kinder zu geben. Sind wir vor einem Jahr noch im Kreis gesessen (siehe “Mütter sind keine Herdentiere”) und haben unabhängig nebeneinander, dafür aber nicht einsam, unsere Kinder vorm Sterben abgehalten, sitzen wir nun zusammen und führen nebeneinander und unabhängig von einander Konversationen mit unseren ach so Wortschatz gewandten Kindern. Gemeinsam einsam Teil 2.

Übersetzung einer Unterhaltung mit Kind

Ach so, ihr entziffert wohl noch immer den Dialog von oben? Hier kommt die (eigentlich sonnenklare) Übersetzung:

Kind: Die Katze isst!
Mama: Genau! Und schau da schläft die Katze.
Kind: Sie schläft auf der Decke.
Mama: Ja, weil es kalt ist.
Kind: Dann sollte man das Fenster schließen.
Mama: Ein Fenster kann man öffnen und schließen.
Kind: Ich möchte gerne Paprika essen.
Mama: Ok. Wir essen Eier und Paprika.
Kind: Ich habe Durst.
Mama: Und trinken Wasser.
Kind: Ich würde eigentlich gerne gestillt werden.
Mama: Nein. Wir essen jetzt Paprika, Brot und Butter. Und Eier.
Kind: Die Eier sind noch sehr heiß.
Mama: Nein die sind schon gut abgekühlt.
Kind: Schau meine männliche Spielzeugfigur hat auch Hunger.
Mama: Ja, der Mann isst auch!
Kind: Jetzt hätte ich gerne Brei.
Mama: Ok ich mache dir einen Brei.

Babysprache und erste Wörter eines Kleinkindes

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