Urlaub mit Baby und 12 Dinge, die schief liefen

Unmengen an Stoff hat mir dieser Urlaub geliefert! Ich fange mal mit etwas leichter Lektüre an. Was ging denn nun alles schief? Ich muss gestehen, ich hatte vielleicht falsche Erwartungen. Vielleicht auch gar keine Erwartungen. Aber ich hätte welche haben sollen. Nämlich die, dass unsere Sommerurlaube jetzt 0815-Urlaube werden. Solche Urlaube, für die man andere immer bemitleidet, wenn sie erzählen, dass sie zwar am Meer waren, aber nie drin, oder dass sie den ganzen Urlaub am Zimmer verbracht haben. Ja, jetzt kennen wir die Gründe, wie es dazu kommen kann. Aber alles in allem war’s doch ganz ok, bis vielleicht auf diese 12 Dinge:
-
Das Leuchten der Nächte
Zuhause haben wir Rollläden. Nachts, also wenn wir beschließen, dass es Nacht ist, ist es also stockdunkel. Unsere Prinzessin hat sich an das gewöhnt und war natürlich abends um 19 Uhr zu ihrer üblichen Schlafenszeit putzmunter, weil das Schlafzimmerfenster nach Westen ausgerichtet war. Was macht mein Mann und McGyver also? Schwarze Müllsäcke kaufen und, nein, nicht das Kind rein, sondern die Fenster zuhängen. Im Koffer darf so eine Packung ab sofort nicht mehr fehlen!
-
Das Auto und der “Marder”
Nach unserer ersten Station, einen Tag vor Abreise zur nächsten, teilte uns unser neues Auto mit, dass es ihm zu heiß ist. Tja, da fehlte mal ordentlich Kühlerflüssigkeit. Perfekt, weil sowas verliert man angeblich nicht einfach so. Da muss es wo ein Leck haben. Nach vielen Diskussionen, welche Farbe an Kühlflüssigkeit da jetzt nun reingehört, haben wir uns damit abgefunden, dass wir das Auto wohl zur Werkstatt bringen müssen, da vermutlich Flüssigkeit durch einen eventuellen Marderschaden austritt. Am nächsten Tag war aber die gesamte nachgefüllte Kühlflüssigkeit noch immer drin. Also doch kein Schaden? Aber wohin verschwand die Flüssigkeit? Es bleibt ein Geheimnis, das uns schon zu Beginn viele Nerven gekostet hat. Dass dann bei Urlaubs-Station zwei das Motoröl auch fast alle war und wir durch Zufall einem Motorschaden mitten auf der italienischen Autobahn bei 35 Grad entgangen sind, hat uns auch sehr gefreut.
-
Besuch bei der unfreundlichen Dame
Bei Station zwei waren wir in einem kleinen Hotel am Wörthersee, das von einer Familie geführt wird. Also eigentlich vom Sohn einer Dame (deren Nationalität ich jetzt nicht nenne, aber ein Österreicher kann sich wohl denken, auf was ihr nicht vorhandener Dialekt schließen ließ), die schon in der Pension ist, aber noch fleißig mithilft. Oder anschafft. Mit allen: vor allem mit ihrem Mann. Da spielten sich zwischen den frühstückenden Gästen richtige Beziehungsdramen ab und ich (ich bin ja so eine Urlauberin, die immer alles still und heimlich beobachtet und dann alle möglichen Dinge weiß) schlussendlich sicher war, dass sie geschieden sind und die einzigen Gemeinsamkeiten das Hotel und der Sohn sind. Auch auf die Frage, ob wir wo die Wäsche unseres Babys waschen können, bekamen wir wenig Freundlichkeit zu spüren. Ein barsches “Nein” und weg war sie wieder, während ihr Mann bemüht versuchte, eine Lösung zu finden (ich kannte die Lösung bereits, da uns der Sohn per Mail vorab versichert hat, dass wir gerne auch bei ihnen im Haus Wäsche waschen können). Nach 10 Minuten kam sie angestapft und meinte, dass ich jetzt am Vormittag nicht einfach die Waschmaschine haben kann, die wird nämlich gebraucht! Und von ihr aus können wir am Nachmittag waschen. Ich hab dann am Nachmittag gewaschen. Mit der Hand. Im Waschbecken.
-
Die Kammer des Lärms und Lichtes
Unser Zimmer am Wörthersee war klein, aber fein nur leider direkt beim Eingangsbereich und gegenüber der Küche. Ich dachte schon, zuhause lauern unerträglich viele Lärmquellen, die mein Baby wecken können (siehe Wenn der Postler zweimal klingelt). Aber das Spiel mit den Schläfchen war ein Jonglieren mit der heißen Kartoffel… Zudem konnte ich mich abends nur schwer aus dem Zimmer schleichen, weil sofort der Bewegungsmelder und somit das Licht am Gang ansprang und mein Baby somit sofort wieder munter wurde. Unser kleines schönes Bad hatte zudem Glaswände. Das heißt abends konnten wir uns dann nur im Dunkeln bett-fertig machen. Wer denkt denn zuvor an solche Zimmerprobleme? Wir sind ja überhaupt nicht wählerisch, aber jetzt verstehe ich die nervigen Familien, die sich von A bis Z beschweren… Wir haben uns übrigens nicht beschwert. Ich hatte Angst vor der unfreundlichen Dame.
-
Der Schlaf kommt anders, als du denkst
Haben wir Ausflüge unternommen, hat sie meistens brav im Auto geschlafen. Nur wollte sie dann auch partout nicht aufwachen. Da half Türen-Knallen und Radio auch nichts. So verbrachten wir viel Zeit unseres Urlaubs im Auto und warteten, bis sie erwachte, um mit der Unternehmung starten zu können. Wehe aber, sie sollte doch bitte im Kinderwagen am Badesee länger als eine halbe Stunde Mittagsschlaf halten! Da wurde sie von jeder kleinen Windböe sofort munter!
-
Das große Fasten
Unser Kind hat auf unsere Linie geschaut. Essen gehen war ein regelrechter Kampf mit ihr. Sobald sie in den Hochstuhl kam, gang das Gezeter los. Sie wollte raus, sie wollte nichts essen. Uns wurde Essen auf den Kopf geworfen, oder das Essen wurde angetäuscht und der Happen sofort auf den Boden geschleudert. Meistens haben wir dann getrennt von einander gegessen, während einer das Kind bespaßte. Oder wir haben Pizza ins Hotel bestellt. Oder Grissini geknabbert.
-
Schon wieder: Die dunkle Bedrohung
Und das Nicht-essen-Wollen hatte einen Grund: Da kommen doch glatt im Urlaub die beiden Schneidezähne! (Siehe Part 1: Das große Zahnen) Soviel Gejammer, vor allem morgens VOR dem ersten Kaffee war unerträglich. Oft haben wir gedacht, wir brechen alles ab und fahren nach Hause. Irgendwie schien der Urlaub anstrengender als die Zeit zuhause.
-
Der Sprung in die Schlucht
Die Schlafsituationen konnten wir sehr gut arrangieren. Wir hatten immer ein Gitterbett, in dem unser Kind natürlich niemals schlafen würde! Vor allem weil ich mir das nicht antue, wenn ich sie da alle zwei Stunden nachts rein und raus heben kann zum Stillen. Aber solche Gitterbetten dienten super als Rausfallschutz. Nur einmal machte sie nachts einen Schrei, als ich sie zwischen den Betten im Schlitz steckend gefunden habe. Naja, da sollte die Dame wohl mehr essen, damit sie da nicht runterrutschen kann!
-
La famiglia italiana
In Italien am Gardasee hatten wir ein super feines kleines Agriturismo mitten in den Weinreben. Da war es unglaublich still! Nur jeden Tag ab 15:30 Uhr kam die gesamte Familie des Eigentümers. Und auf italienisch heißt das: Mama, Papa, Schwester, Bruder, Nichte, Neffe, Onkel, Tante, Freunde usw. Und manche fahren dann auch gleich direkt mit der Vespa zum Poolrand. Das muss man mögen… Vor allem wenn alle den Pool und die Liegen in Anspruch nehmen.
-
Poolparty
A propos Pool. Statt am Gardasee haben wir dann nach zwei Tagen kinderfreundlicher Strandsuche aufgegeben und uns nur noch am hauseigenen Pool aufgehalten. Das war einfach gemütlicher. Aber für mich gewöhnungsbedürftig. Ich fahr doch nicht an den See oder ans Meer, um dann nur am Pool rum zu liegen. Doch mach ich jetzt anscheinend schon.
-
Rein und raus spielt’s im Urlaub nicht
Die Poolparty hatte noch einen anderen Grund: Unser Baby fand es nach 2 Wochen ständig ins Auto rein, aus dem Auto raus, in den Buggy rein, aus dem Buggy raus, ins Auto rein einfach nicht mehr lustig. Ich verüble ihr das nicht. Wir haben ihr da vielleicht ganz schön viel zugemutet. Drum wars mal gut, einfach nirgends hinfahren zu müssen. Also einfach am Zimmer bleiben.
-
Holz: Vom Knarzen und Krachen
Unser Agriturismo hatte sehr hohe Zimmer. Mit Holzdecken. Also das Dach direkt über dem Bett. Und das hat nachts ordentlich Lärm gemacht: Durch die Hitze hat es geknarzt, als ob jemand am Dach Schweizer Kracher zündet. Unser Baby wurde also morgens, wenn der Schlaf ja ohnehin sehr leicht ist, immer recht früh munter. Also nichts mit Ausschlafen im Urlaub. 6 Uhr Tagwache! Und die Italiener frühstücken nicht vor 8 Uhr… Juhu.
Bis auf diese 12 Kleinigkeiten war der Urlaub = 1. Karenzmonat des Mannes aber sehr schön. Und ich freu mich jetzt auf einen Monat Babyauszeit. Nur um dann wieder schätzen zu wissen, wie schön der Stress mit (nun) Kleinkind doch ist.