Wenn der Postler zweimal klingelt

Alltagssituationen, die das Baby aus dem Schlaf reißen - Schlafstörungen dank Postler, Gärtner und Nachbarn

Seit gut einem Monat haben wir Schlafprobleme. Ja ich weiß, die Schlafprobleme gehen schon viel länger und ich hab mich schon 100 Mal darüber beschwert. Aber das sind jetzt andere Schlafprobleme. Solche, die nicht vom Kind kommen. Sondern externe. Eigentlich sind es Störungen. Externe Schlafstörungen. Sie treten tagsüber auf und immer nur in den zwei bis drei kleinen Zeitfenstern, in denen mein Kind einschläft. Genau in diesen Sekunden des Einschlafens wird sie (und das Tier in mir) aufgeweckt.

Shopping-Wahn und Postler-Stress

Das erste Problem war hausgemacht. Mein Mann, nein nicht ich, die Shopping-wütige Frau, bestellt seit Wochen jeden Tag Kleidung auf irgendwelchen Plattformen. Wir liegen im Bett und mein armes Kind braucht schon 35 Minuten bis sie loslassen kann und sich in die Traumwelt verabschiedet. Dann wird sie ruhiger, zappelt nicht mehr soviel und brummt ein bisschen. Ich weiß: Jawoll! Jetzt ist es geschafft und ich kann gleich aufstehen und Zusammenräumen und Kochen und Staubsaugen und Bad putzen. Alles was man halt in 30 Minuten an Haushalt so macht. Und dann klingelt es an der Tür. Ich halte ihr schnell die Ohren zu und versuche sie gleich wieder zu beruhigen. Scheint zu funktionieren. Der Postler aber denkt sich: “Klingel funktioniert nicht!” und drückt nochmal drauf. 10 Sekunden lang. Meine Kleine wacht also vom 1-minütigen Powernap auf und schreit sich die Seele aus dem Leib. Und ich reisse die Tür auf und will selbes machen. Da ist er schon weg und hat die Pakete abgelegt. Das darf und soll er ja auch. Bitte ohne zu klingeln.

Jetzt ist die Post aber nicht der einzige Paketdienst. Leider. Denn als ich das schreiende Kind nach weiteren 20 Minuten wieder im Schlaf hab, läutet es wieder. Ein anderer Paketdienst. Mein Kind ist munter. Ich gebe auf. Kein Schlaf also. Keine saubere Wohnung. Kein Essen. Dafür 2 fette Pakete, die ich nicht alleine reinschleppen kann. Danke.

Das Postler-Paket-Dilemma wiederholt sich diese Woche täglich. Ich eskaliere. Überlege schon, mit was ich diese Zusteller nicht attackieren könnte. Oder meinen Mann. Der ist Schuld!!!

Nach schlaflosen Tagen zerlegen wir also die Klingel und finden heraus, was man ausstecken muss, damit man bei uns nicht mehr läuten kann. Besuch gibt’s jetzt nicht mehr. Und Pakete auch nicht. Die liegen jetzt bei der Post.

Rasen hat ein Recht auf alle Elternteile

Das nächste Problem. Unsere Gartenanlage. Einmal im Monat wird der ohnehin vertrocknete Rasen gemäht. Und sie beginnen jedes Mal vor unserem Schlafzimmerfenster. Natürlich genau im Einschlafmoment. Aber einmal im Monat kann man ja verkraften. Dachte ich. Aber dann kommen sie in dieser Woche dreimal. Und ich hab nachspioniert: Es waren dreimal andere Gärtner-Firmen!!! Sind wir hier bei einer Patchwork-Rasenfamilie und jeder hat mal Besuchsrecht und jeder darf mal drübermähen? Diese drei Grashalme, die bei uns jedes Jahr überleben, kann ich auch selber schneiden. Bis ich das durchgeboxt habe, muss ich eben Fallen aufstellen. Oder einen Elektrozaun. Mit einem Schild. “Be aware of the grumpy baby!”

Ich will ein Haus im Wald – weit weg von Menschen

Jetzt bekommen wir also weder Besuch noch Pakete. Weil Klingel eliminiert und weil Zaun aufgestellt. Von letzterem träume ich zumindest. Aber was ich nicht bedacht habe: Manche Menschen sind auch innerhalb dieses Zauns. Denn wir wohnen in einem Mehrparteienhaus. Ja in diesem Haus wird nicht nur von Grün bis Blau alles gewählt, sondern da wohnen auch andere Menschen. Und diese haben ganz lustige Ideen. Zum Beispiel Türen-Zukleschen. Und weil die Tür wieder aufspringt, wenn man zu toll draufhaut, klescht man gleich nochmal drauf.

Oder meditatives Bohren. Noch nie gehört? Zum Einschlafmoment wird in der Nachbarschaft mit einem Bohrer ein Loch von 2 cm Durchmesser in die Wand gebohrt. Am besten in eine Stahlbeton-Decke. Ein einziges Loch, dessen Entstehungsgeräusche durch intensives Ohren-Zuhalten des Kindes selbiges mit etwas Glück nicht aufwecken. Es war aber nur ein Loch. Denn danach ist Ruhe. Aber nach 20 Minuten offensichtlichem Loch-Begutachten und -Anstarren wird nochmal gebohrt. Immer ein Loch. In 20 Minuten-Abständen.

Nach diesem Monat ohne erholsame Vormittags-, Mittags- oder Nachmittagsschläfchen reicht es jetzt. Ich will weg. Weit weg von Menschen, die Geräusche erzeugen. Also falls jemand eine Idee hat, wo wir hinziehen könnten, bitte her damit! Es soll ein Ort sein, an dem kein Grünzeug wächst und sich kein Mensch hintraut. Am besten ohne Wände, damit man gar nicht auf die Idee kommen kann, Löcher zu bohren!

Wenn der Postler zweimal klingelt, ist an Babyschlaf nicht mehr zu denken.

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3 Comments
  • Reply
    Urlaub mit Baby und 12 Dinge, die schief liefen | Mama Jammer
    29. August 2018 at 14:57

    […] dachte schon, zuhause lauern unerträglich viele Lärmquellen, die mein Baby wecken können (siehe Wenn der Postler zweimal klingelt). Aber das Spiel mit den Schläfchen war ein Jonglieren mit der heißen Kartoffel… Zudem […]

  • Reply
    6 Hitze-Hacks für die Nacht mit Baby | Mama Jammer
    3. August 2018 at 8:46

    […] Zumal die Klingel ja nicht geht, falls die Einbrecher vorher läuten würden (siehe Beitrag “Wenn der Postler zweimal klingelt“). Aber hey, no risk no fun! Also die Schleusen werden geöffnet. Dann hol ich mir das […]

  • Reply
    Michaela
    27. Juli 2018 at 21:07

    Ihr hättet unser Haus kaufen sollen gggg das wäre perfekt für eure Anforderungen gewesen.

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